Unsere 📘Pixi-Kinderschutzfibel „Drei Freunde und die verpasste Verabredung“ wird kostenlos zur Verfügung gestellt und wurde
bisher hauptsächlich in Hamburg & Umgebung in Schulen verteilt.
Die 📘Fibel richtet sich an heranwachsende 👩👩👧👦Kinder und schult sie im Umgang mit potenziellen ⚠️gefährlichen Situationen.
Was können wir Eltern genau tun, um unsere Kinder zu schützen?
Die Gratwanderung zwischen dem Schutz und ebenso auch Schutzbedürfnis des Kindes gegenüber der benötigten Freiheit und Selbstständigkeit in der Entwicklung ist
äußerst schmal. Kindern wird immer weniger die Möglichkeit eingeräumt, Kind sein zu dürfen. Kinder sollen zur größtmöglichen Selbstständigkeit hin erzogen werden und gleichzeitig ein möglichst
ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben. Dies kann jedoch bei zu großem Druck, schnell zu einer Überforderung werden.
Sport in jeglicher Form ist beispielsweise sehr hilfreich und es gibt hierzu bundesweit ein überaus großes Angebot. Hier können Kinder von klein auf lernen, wie man
sich behauptet und wo die eigenen Stärken liegen. Auch ein Karate- oder Judotraining kann bereits ab dem fünften Lebensjahr absolviert werden und Mechanismen der Selbstverteidigung und
Selbstbehauptung trainieren.
Jedem Kind sein Handy? Jedem Kind sein Gasspray?
Ein Mobiltelefon kann sicherlich das subjektive Sicherheitsempfinden sowohl auf Seiten des Kindes als auch der Eltern stärken. Zudem kann ein Handy auch in
Notsituation echte Hilfe leisten. Auch hier gilt jedoch, dass eine gewisse Altersgrenze, hier sicherlich das zehnte Lebensjahr, nicht unterschritten werden sollte.
Die individuelle Situation in Bezug auf den Nachhauseweg oder auch Verfügbarkeit der Eltern kann hierbei eine Rolle spielen. Auch eine leihweise Mitgabe eines
Mobiltelefons kann im Einzelfall Sinn machen und das Verantwortungsbewusstsein stärken.
Es sollte sich um ein möglichst einfaches, intuitiv zu bedienendes Gerät handeln. Ebenso ist eine Speicherfunktion auf einzelnen Tasten für die Rufnummer der
Eltern, Großeltern etc. ratsam. Im Handel gibt es solche Geräte mit einer so genannten Prepaidkarte, also einem begrenzten Gesprächsguthaben, bereits für unter 20,00 €.
Waffen, zu denen auch ein Gasspray zählt, sind im Allgemeinen kein probates Mittel zur Selbstverteidigung von Kindern.
Sollte man sich von den Kindern alle Einzelheiten des Tages erzählen lassen?
Das offene Gespräch in der Familie ist ein ganz wichtiger Punkt. Rituale innerhalb der Familie, wie beispielsweise das gemeinsame Abendbrot sollten fester
Bestandteil im Tagesablauf sein.
So kann jedes Familienmitglied über die Erlebnisse des Tages berichten und es fällt schneller auf, sobald jemanden etwas bedrückt.
Auch fällt es Kindern auf diese Weise oftmals leichter, sich in ihren Sorgen und Ängsten anderen anzuvertrauen.
Wodurch werden Kinder verunsichert, was können Eltern falsch machen?
Eltern sollten sich vor allen Dingen nicht selber einen zu großen Druck aufbauen, die Kinder auf alle erdenklichen Situationen vorzubereiten. Sofern ein
Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern besteht und innerhalb der Familie auf Offenheit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit Wert gelegt wird, so ist bereits sehr vieles gut
abgedeckt.
Kinder müssen eben auch Kind sein dürfen. Kinder trödeln manchmal herum und Kinder vergessen auch schnell einmal die Zeit. Das Lebensumfeld eines Kindes darf nicht
nur aus Sicherheitsdenken bestehen.
Kann man Verhaltensweisen den Kindern auch spielerisch beibringen? Wie?
Selbstverständlich lassen sich viele Verhaltensweisen auch im Spiel antrainieren. Dies sogar oftmals sehr effektiv, da spielerisch
aufgenommene Mechanismen und Regeln besonders gut angenommen werden. Rollenspiele in Form von "Was-tun-wenn" mit den Eltern, Geschwistern oder Freunden können hierzu positiv beitragen.
Kinder haben sehr viel Respekt vor Erwachsenen, wollen höflich sein und gehen auf Bitten ein. Also sollen wir Ihnen
jeglichen Respekt verbieten?
Nein. Das Grundvertrauen unserer Kinder in die Gesellschaft darf bei aller Vorsicht nicht zerstört werden. Kinder müssen lernen höflich und gleichzeitig bestimmt zu
sein. Dieses gelingt im Übrigen oftmals auch sehr gut.
Im Umkehrschluss gilt natürlich auch für Erwachsene, abweisendes Verhalten von Kindern tatsächlich zu respektieren. Kinder erleben häufig, dass ihr leises und
dennoch ernst gemeintes Nein! nicht gehört wird. Erwachsene verletzen ihre Grenzen und das auch auf der körperlichen Ebene: Kinder werden gestreichelt, umarmt und geküsst, ob sie es wollen oder
nicht.
Was ist, wenn ein möglicher Täter aus dem eigenen Bekanntenkreis kommt?
Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist für Kinder wie auch für Erwachsene immens höher, sofern es sich bei einem potentiellen Täter oder einer Täterin um
eine Person aus dem Bekanntenkreis handelt.
Es fehlt oftmals an der natürlichen Hemmschwelle eines jeden Menschen, potentielle Täter überhaupt erst nah an sich herankommen zu lassen. Vertrauen muss sich nicht
erschlichen werden – es ist bereits vorhanden.
Grundsätzlich gilt: Kinder mögen noch so niedlich auf ihre Umwelt wirken und dennoch gelten auch für enge Bekannte und ebenso Verwandte feste Regeln: Ständiger
Körperkontakt, wie an-sich-Drücken, Küssen und Streicheln gegen den eindeutigen Willen des Kindes sind tabu. Eltern sollten hier bestimmt und höflich die Rechte des Kindes gegenüber Dritten
vertreten.
Gibt es einen Notfallplan, wenn das Kind verschwunden ist?
Grundsätzlich gilt: Eltern, bzw. der oder die Erziehungsberechtigte sollten umgehend eine Polizeidienststelle aufsuchen oder
Notruf unter 110 anwählen!
Eltern sollten und dürfen hier ihrem Bauchgefühl vertrauen, sobald Sie sehr beunruhigt sind, dass ihr Kind nicht nach Hause kommt,
niemand den Aufenthaltsort ihres Kindes kennt und ihr Kind auch nicht zu erreichen ist.
Niemand sollte unnötige Scheu vor einem "falschen Alarm" haben. Im Notfall entscheidet dies über das Wohlergehen ihres Kindes.
Deshalb ist es wichtig, dass Eltern zunächst einmal telefonisch nachfragen bei den Freunden ihres Kindes, bei Eltern von Freunden und deren Geschwister und bei den Nachbarn.
Wenn diese Telefonsuche keinen Erfolg hatten, sollten sie den Kreis der zu Befragenden erweitern. Wenn die Eltern ein Haus mit
Grundstück bewohnen, sollten sie auch dieses gründlich absuchen und dabei auch den Keller oder Dachboden nicht auslassen. Falls es möglich ist, sollten Freunde und Bekannte auch die nähere
Umgebung absuchen, zum Beispiel den Heimweg von der Schule, Lieblingsorte, Treffpunkte von Gleichaltrigen und Freunden. Falls sich die Eltern dazu entschließen, das Haus zu verlassen, sollte in
jedem Fall dafür gesorgt werden, dass das Telefon während dieser Zeit von einer Vertrauensperson bedient wird.